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Neuer globaler Rahmen für die biologische Vielfalt

In Montreal wurde am Montag nach schwierigen Verhandlungen beim zweiten Teil der 15. Vertragsstaatenkonferenz des Übereinkommens über die biologische Vielfalt das Kunming-Montreal Biodiversity Framework vereinbart.

Ambitionierte Ziele

Dieser neue weltweite Rahmen soll mit seinen vier übergeordneten Zielen und 23 Aktionszielen die politische Richtung vorgeben und bis 2050 für ein Leben in Harmonie mit der Natur sorgen und damit das Überleben der Menschen auf diesem Planeten sichern. Dadurch soll dem kontinuierlichen, zunehmenden und mittlerweile besorgniserregenden Verlust der biologischen Vielfalt begegnet werden. Nach dringenden Appellen des Weltbiodiversitätsrats und anderen, diese Verluste zu stoppen, ist es nun gelungen, sich zumindest auf eine globale Absichtserklärung zu einigen.

Bedeutung für die Landwirtschaft

Der globale Rahmen für die Biodiversität sieht unter anderem vor, bis 2030 30 % der Land- und Wasserflächen der Erde unter Schutz zu stellen, jedoch soll eine nachhaltige Nutzung dieser Flächen weiterhin möglich sein. Auch die genetische Vielfalt von wilden und domestizierten Arten soll erhalten und wiederhergestellt werden. Die Landwirtschaft soll zukünftig nur noch nachhaltig und biodiversitätsfreundlich betrieben werden. Das bedeutet eine Verringerung des Austrags von Düngemitteln in die Umwelt und eine Reduktion des Risikos von chemischen Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um die Hälfte. Auch gegen invasive Arten will man entschiedener vorgehen. Die Menschen sollen zu einem nachhaltigen Konsum befähigt werden durch Bildung, entsprechende Vorgaben und Informationsangebote. Dadurch sollen der globale ökologische Fußabdruck und ebenso Lebensmittelabfälle sowie Überkonsum reduziert werden. Der Schutz der Biodiversität soll zukünftig in allen Bereichen des menschlichen Lebens berücksichtigt werden. Deshalb enthält der Rahmen auch Ziele für eine biodiversitätsfreundliche Wirtschaft und Städte.

Digitale Sequenzinformationen

Ein Bestandteil des beschlossenen Abkommens beinhaltet eine Lösung zum Thema DSI (digitale Sequenzinformationen über genetische Ressourcen). Hier einigte man sich nach langem Ringen darauf, einen multilateralen Mechanismus zum Aufteilen der Vorteile aus der Nutzung von DSI zu etablieren. Weitere Komponenten dieses Pakets sind ein deutlicher Ausbau der finanziellen Unterstützung des globalen Südens sowie Kapazitätsaufbau für die Erreichung der Ziele. Unter anderem wird ein Globaler Biodiversitätsfonds zur Umsetzung der Ziele gegründet, angesiedelt bei der bereits existierenden „Global Environment Facility“. In Zukunft wird sich zeigen, wie das neu zu etablierende System mit den bestehenden internationalen und nationalen Zugangs- und Vorteilsausgleichs-Regelungen zusammen hängen wird. Ob die Chance genutzt werden wird, gleichzeitig auch Verbesserungen und Vereinfachungen für ABS bei genetischen Ressourcen zu erreichen, ist ebenfalls noch offen

Monitoring

Zur Nachverfolgen der Zielerreichung wurde ein Monitoringrahmen mit Hauptindikatoren beschlossen, die jedoch nur einen Teil der gesetzten Ziele abbilden. Geeignete ergänzende Indikatoren für die Berichterstattung soll nun eine Expertengruppe erarbeiten. Sie werden bei der nächsten Vertragsstaatenkonferenz 2024 in der Türkei verabschiedet.

Umsetzung

Inwieweit diese Ziele bis 2030 umgesetzt werden hängt jetzt vom Engagement der gesamten Menschheit auf allen Ebenen ab: der Politik, der Industrie, der Wirtschaft sowie dem Privatsektor auf lokaler Ebene. Die Vertragsstaaten werden für eine bessere Umsetzung zunächst ihre nationalen Biodiversitätsstrategien überarbeiten.

Das IBV der BLE nahm für das BMEL an den Verhandlungen für den neuen globalen Biodiversitätsrahmen virtuell teil.

Weitere Informationen: Übereinkommen über die biologische Vielfalt

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