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Genetische Vielfalt in den Wäldern meets Klimawandel - und nun?

„Genes are for future“ war eine der zentralen Botschaften einer zweitägigen Konferenz in Karpacz, Polen zum Thema „Erhaltung forstlicher Genressourcen im Kontext des globalen Klimawandels“. Diese genetischen Ressourcen zu erhalten und nachhaltig zu nutzen, ist eine der zentralen Herausforderung dieses Jahrhunderts.

Die Collage besteht aus  6 Bildern, die unterschiedliche Eindrücke von der Konferenz in Polen darstellen (unter anderem den Besuch der Genbank oder eines Forstbezirks).
Impressionen des Konferenzprogramms. Mittig zu sehen ist die Delegation der BLAG-FGR.
Quelle: BLE

Vielfältige forstliche Genressourcen helfen unseren Wäldern dabei, sich an das sich zunehmend stärker verändernde Klima und die damit einhergehenden weiteren Konsequenzen anzupassen. Gesunde und produktive Wälder führen neben dem Erhalt der zahlreichen Ökosystemleistungen letztlich auch dazu, dass die Ernährungssicherheit sowie die Rohstoffversorgung gewährleistet bleibt. 

In Polen wie auch in Deutschland werden dazu auf Basis verschiedener Programme und Strategien diverse Maßnahmen zur Unterstützung unserer Wälder auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene unternommen.

Eine wichtige Rolle spielt dabei der Aufbau und die Erhaltung von Forstgenbanken. Während in Deutschland die Genbanken oder Saatgutlager dezentral auf einige Bundesländer verteilt sind, so bündeln sich die Aktivitäten in Polen in der Kostrzyca Forstgenbank - als europaweit größte Forstgenbank. Anlässlich deren 30-jährigen Jubiläums tauschten sich Wissenschaft, Politik und Praxis verschiedener europäischer Länder in drei Vortragssessions intensiv zu den abiotischen und biotischen Stressfaktoren in Waldökosystemen, den biologischen Hintergründen für die Erhaltung forstlicher Genressourcen und den möglichen Strategien, Programmen und Aktionen aus. Abgerundet wurde die Konferenz von der Besichtigung der Forstgenbank, der dort angesiedelten Baumschule und eines Forstbezirks im Riesengebirge.

Auch im Zuge des seitens des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) und des Informations- und Koordinationszentrums für Biologische Vielfalt der BLE (IBV) derzeit ausgerufenen Schwerpunktjahres zur „Langfristigen ex-situ Erhaltung genetischer Ressourcen“ in 2025/2026 wird die Bedeutung und künftige Rolle von Genbanken als ein Werkzeug in der ex-situ Erhaltung stark diskutiert.   

Im Forstsektor spielen neben diesen Einrichtungen insbesondere auch der systematische Aufbau und die Pflege von Samenplantagen und Klonarchiven eine große Rolle. Samenplantagen haben in Deutschland schon eine über 70-jährige Geschichte. In den Bundesländern sind für 77 Baum- und Straucharten bereits über 600 solcher Plantagen auf mehr als 900 ha angelegt – Tendenz steigend. So wird sichergestellt, dass stets qualitativ hochwertiges Saatgut auf Basis einer breiten genetischen Vielfalt für die Erhaltung unserer Wälder zur Verfügung steht.

Hintergrund

In gemeinsamer Sache kümmern sich die Bund-Länder-Arbeitsgruppe „Forstliche Genressourcen & Forstsaatgutrecht“ (BLAG-FGR) und das IBV bereits seit 40 Jahren um die langfristige Erhaltung und nachhaltige Nutzung forstlicher Genressourcen in Deutschland.