
Der Kurator der Biobank des LIB, Dr. Jonas Astrin, führte das IBV durch den beeindruckenden Neubau, in dem sich die Kryotanks befinden. Hier sollen künftig über 400.000 DNA- und Gewebeproben von gefährdeten Tierarten verschiedenster Taxa aus aller Welt gelagert werden. Das Gebäude beherbergt auch hochmoderne molekulargenetische Labore, die in naher Zukunft für die Biodiversitätsforschung des LIB zur Verfügung stehen werden.
Die Biobank des LIB ist ein spezialisiertes Archiv, das der internationalen Forschung eine standardisierte, dokumentierte und sichere Langzeitlagerung von Biodiversitätsproben bietet. In Verbindung mit den anderen Sammlungen des LIB werden hier tierische DNA-Proben, Gewebe, lebende Zellen, Kleinlebewesen und Umwelt-DNA bei Temperaturen zwischen -40 und -190 °C aufbewahrt und zusammen mit den zugehörigen Funddaten in einer Datenbank für die Forschung bereitgestellt. Ein externes Alarmsystem, stromunabhängige Kryotanks (auf Basis von flüssigem Stickstoff) und Notfallpläne gewährleisten auch in Krisensituationen optimale Lagerungsbedingungen.
Das Ziel der Biobank ist es, einmalige Proben für heutige und zukünftige Generationen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auffindbar und zugänglich zu machen. Das Anlegen von Zellkulturen und die Kryokonservierung soll eine breite und langfristige Nutzung der Proben ermöglichen - auch mit Methoden und für Fragestellungen, die heute noch nicht absehbar sind. Vor dem Hintergrund der Biodiversitätskrise, in der Populationen und auch ganze Arten in bisher nicht gekannter Geschwindigkeit auszusterben drohen, erfüllt die Biobank eine wichtige Funktion für die Biodiversitätsforschung und den langfristigen Erhalt der biologischen Vielfalt.
Auch das Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft nutzt die Biobank des LIB zur Einlagerung von Gewebe- und DNA-Proben aus 12 Erhebungsprojekten zur genetischen Charakterisierung verschiedener Fischarten und einer Krebsart. Damit sind etwa 12.380 Proben in der Biobank des LIB eingelagert, die im Hinblick auf die teilweise stark gefährdeten Fischbestände einzigartig und damit für mögliche weitere Analysen besonders wertvoll sind. Ermöglicht wurden diese Erhebungsprojekte im Fördertitel „Bestandsaufnahmen und nicht-wissenschaftliche Erhebungen zur biologischen Vielfalt“ des BMEL, der speziell der Erhaltung und nachhaltigen Nutzung der biologischen Vielfalt im Bereich der genetischen Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft dient und von der BLE als Projektträger betreut wird.
Link: https://leibniz-lib.de/de/forschung/forschungszentren/zentrum-fuer-molekulare-biodiversitaetsforschung-zmb/standortuebergreifend/biobank.html
https://www.genres.de/fachportale/fische-und-andere-wassertiere