Hier beginnt der Hauptinhalt dieser Seite

Erhaltungsansatz mit Vorbildcharakter

Wie können pflanzengenetische Ressourcen nachhaltig genutzt und gleichzeitig ihre Erhaltung sichergestellt werden? Ein aktuelles Kooperationsbeispiel zeigt einen vielversprechenden Ansatz.

Vogelperspektive eines Schachtelbretts mit buntem Saatgut verschiedenster Pflanzen.
Quelle: GettyImages / Ambaradan

Die neu geschlossene Kooperation der Nichtregierungsorganisation ProSpecieRara und dem internationalen Hersteller von Duft- und Geschmacksstoffen Symrise stellt sicher, dass ein Teil der Vorteile, die sich für Symrise aus der Nutzung der Pflanzenvielfalt ergeben, zurück in deren Erhaltung fließt. ProSpecieRara setzt sich in der Schweiz und in Deutschland für die Erhaltung der Kulturpflanzen- und Nutztiervielfalt ein. Für beide handelt es sich um eine Win-Win-Situation, bei der einerseits Erhaltungs- und Förderaktivitäten der Organisation unterstützt werden und andererseits unentdeckte Eigenschaften von alten und gefährdeten Nutzpflanzen neue Möglichkeiten in der Produktentwicklung von Symrise bieten können. Dabei setzen sie ein wichtiges Prinzip der Biodiversitätskonvention um – ein Teil der Vorteile, die sich aus der Nutzung dieser Vielfalt ergeben, fließt wieder in deren Erhaltung zurück.

Die Einbeziehung der Privatwirtschaft für Erhaltungsaktivitäten ist kein neuer Ansatz und findet sich auch im Naturschutz wieder. Beispielsweise werden Zahlungen auch für Ökosystemdienstleistungen als umweltökonomisches Instrument für die Erhaltung der Natur genutzt.

Elemente des Vertrags

ProSpecieRara hat circa 4700 Pflanzensorten in ihrer Obhut. Für die Nutzung des Materials leistet Symrise bereits eine Vorauszahlung. Im Falle einer neuen Produktentwicklung und Kommerzialisierung, die auf den zur Verfügung gestellten genetischen Ressourcen basiert, kommt es zu einer weiteren Vorteilsausgleichs-Zahlung. Die Herstellerfirma verpflichtet sich ebenfalls dazu, keine Patente auf die genetische Ressource oder deren Bestandteile anzumelden, damit der Zugang zur Nutzpflanzenvielfalt weiterhin uneingeschränkt bleibt.

Bedeutung der genetischen Vielfalt

Das große Spektrum an Merkmalen, die in den genetischen Ressourcen zum Ausdruck kommen, ist von wesentlicher Bedeutung für die Stärkung der Widerstandsfähigkeit landwirtschaftlicher Produktionssysteme und Sicherung der Ernährung. Eine große Vielfalt an beispielsweise Nutzpflanzen rüstet für viele Eventualitäten wie Klimaveränderungen, Krankheiten und neue Konsummuster. Die Verbindung der kommerziellen Nutzung von genetischen Ressourcen mit der Zahlung eines Vorteilsausgleichs kann somit zur Erhaltung der Vielfalt beitragen.

Auch das IBV verfolgt bei der biologischen Vielfalt den Ansatz „Schutz durch Nutzung“ und unterstützt Projekte sowie Ansätze, die sich mit der Wertschöpfung von alten Sorten und Rassen befassen und neue Kooperationsnetzwerke bilden. Gleichzeitig unterstützt das IBV die Ziele des Übereinkommens über Biologische Vielfalt und des Nagoya Protokolls.