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Diversitätsverlust bei landwirtschaftlich genutzten Tierarten

„Wozu brauchen wir alte Nutztierrassen?“ – Dieser Frage widmet sich Prof. Eckart von Hirschhausen im Beitrag der Wissenssendung „Wissen vor acht – Erde“

Prof. Eckart von Hirschhausen präsentiert ein Huhn der gefährdeten Rasse „Westfälische Totleger“ .
Prof. Eckart von Hirschhausen präsentiert ein Huhn der gefährdeten Rasse „Westfälische Totleger“.
Quelle: ARD

Die alten, häufig gefährdeten Nutztierrassen können oftmals – betrachtet man rein die Leistung der Tiere – nicht mehr mit den Rassen mithalten, die heutzutage die landwirtschaftliche Nutztierhaltung dominieren. Sie wachsen langsamer, geben weniger Milch oder legen weniger Eier. Das liegt unter anderem daran, dass sie im Gegensatz zu den heute dominierenden Rassen wie zum Beispiel der Deutschen Holsteinrinder in den vergangenen Jahren weniger auf das Merkmal „Produktivität“ gezüchtet wurden. Auch was die Nutzung für Feldarbeiten angeht, wurden sie nach und nach von Maschinen abgelöst und somit immer weiter aus der konventionellen Landwirtschaft verdrängt. 

Doch alte Nutztierrassen können mit anderen Faktoren Punkten. Sie sind perfekt auf die klimatischen und landschaftlichen Gegebenheiten ihrer Heimatregionen angepasst und sind dort wahre Profis was die Landschaftspflege angeht. Denn das Grünland, welches aktiv bearbeitet – also zum Beispiel beweidet – werden muss, damit es intakt bleibt, ist oftmals in rauen Regionen gelegen. Dort haben die alten, robusten und anspruchsloseren Rassen den modernen Rassen gegenüber eindeutig die Nase vorne! Das ist auch ein wichtiger Punkt in Hinblick auf die Klimakrise. Deren erhöhte Toleranz gegenüber extremen Wetterlagen bietet uns in Zukunft die Möglichkeit, durch das Einkreuzen dieser Rassen in moderne Genetiken, züchterisch auf wandelnde Klimabedingungen zu reagieren.

Die Henne der gefährdeten Rasse „Westfälische Totleger“, die Prof. Eckart von Hirschhausen dem Publikum präsentiert, bezeichnet er zurecht als „Schatz“, den es zu erhalten gibt. Zurzeit gelten 58 von den 81 einheimischen Rassen der Tierarten Pferd, Rind, Schwein, Schaf und Ziege sowie 47 der 85 einheimischen  Hühner-, Enten-, Gänse-, Puten-, Tauben- und Kaninchenrassen  als gefährdet. Hier finden Sie weitere Informationen über den Gefährdungsstatus der einheimischen Nutztierrassen: https://www.genres.de/fachportale/nutztiere/rote-liste-nutztierrassen

Den Beitrag von Wissen vor acht – Erde finden Sie hier: https://www.daserste.de/information/wissen-kultur/wissen-vor-acht-erde/videos/wissen-vor-acht-erde-video126.html