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Marienroggen und die Schöne aus Marienhöhe – alte Nutzpflanzen schaffen Werte

Auf dem Zukunftsforum Ländliche Räume wurden zwei wegweisende Beispiele vorgestellt, wie Wertschöpfung mit alten Nutzpflanzensorten gelingen kann. Und anschließend diskutiert, wo die Schwierigkeiten liegen, und welche Chancen und Potenziale alte Nutzpflanzensorten bieten.

Quelle: BLE

Der Mecklenburger Marienroggen ist eine alte Roggensorte von Anfang letzten Jahrhunderts aus Mecklenburg. Eine Bäckerei aus Mecklenburg backt mit diesem regionalen Getreide ein besonderes Brot -  die Heimatkruste. Ein regionales Produkt mit einer regionalen alten Sorte. Bäcker Peter Kröger stellte vor, wie es dazu kam: von einer Zufallsbegegnung, durch die er den Marienroggen kennenlernte, über Anbau- und Backversuche bis hin zum fertigen Brot.

Anja Oetmann-Mennen, die sich seit vielen Jahren für die Kirschvielfalt in Hagen engagiert berichtete von der Kirschsortenvielfalt in Hagen am Teutoburger Wald: von dem traditionellen Anbaugebiet für Kirschen, vom Kirschanbau, der nahezu zum Erliegen kam. Und von der Wiederentdeckung dieser regionalen Identität. Unterstützt durch mehrere Projekte wurde eine Bestandsaufnahme der noch vorhandenen Sortenvielfalt gemacht. Es war gar nicht so leicht, die ExpertInnen zu finden, die das noch können. Heraus kam eine stattliche Liste an regionalen Kirschsorten, die noch gefunden wurden. Bäume wurden nachgepflanzt, Hagen ist Mitglied im Obst-Genbanknetzwerk geworden, ein Kirschlehrpfad wurde eingerichtet und ein Kirschenzentrum aufgebaut, sortenreine Marmeladen und Kirschchutney hergestellt. All das sorgt für die Wiederbelebung einer fast verlorengegangenen Anbauregion und ist eine Ergänzung zu regionalen Tourismusangeboten.

Arno Todt vom nova-Institut stellte die Ergebnisse des AgroBionet-Projekts vor. Das Projekt hat 20 Beispiele einer erfolgreichen Wertschöpfung mit alten Sorten und Rassen unter die Lupe genommen, die Erfolgsfaktoren identifiziert und Empfehlungen erarbeitet, die diese Wertschöpfung stärken können.

Anschließend richteten die Teilnehmenden Ihre Fragen an das Podium: Rudi Vögel vom Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt (VERN e.V.,) Dr. Anja Oetmann-Mennen (Regionalwert AG/Kirschenvielfalt Hagen), Volker Kröger von den Mecklenburger Backstuben und Dr. Johanna Wider vom Informations- und Koordinationszentrum für Biologische Vielfalt.

In der Diskussion wurde die Bedeutung von regionalen Kompetenzzentren hervorgehoben, die lokale Akteure bei der Auswahl der richtigen Nutzpflanze über deren Anbau bis hin zur Vernetzung begleiten und so einen essentiellen Mehrwert für die Region generieren. Hier bedarf es eines Engagements der Bundesländer.

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist es, die alten Sorten auf ihre Inhaltsstoffe zu untersuchen, im Hinblick auf gesundheitsfördernde Eigenschaften oder Allergien. Hier kann die Projektförderung des Bundes unterstützen.

Die Veranstaltung zeigte, dass durch die Wertschätzung alter Nutzpflanzen und die Förderung regionaler Produkte eine nachhaltige und zukunftsorientierte ländliche Entwicklung möglich ist.

Die Veranstaltung wurde durchgeführt vom nova-Institut und dem Informations- und Koordinationszentrum für biologische Vielfalt (IBV) der BLE.

Weitere Informationen:

Die Aufzeichnung des Live-Streams (in Kürze verfügbar)

Präsentation: Kirschenvielfalt in Hagen a. Teutoburger Wald

Präsentation: Korn B

Präsentation: AgroBioNet

Genres – Wertschöpfung mit alten Sorten und Rassen