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Auf in den Wald! Am 25. April ist der Tag des Baumes

Wie wäre es zum Tag des Baumes mit einem Waldspaziergang? Im Bannwald „Pfrunger-Burgweiler Ried“ lässt sich ein „Urwald von morgen“ erkunden, samt Informationszentrum und Aussichtsturm.

Bannwald „Pfrunger-Burgweiler Ried“ – eine alte und seltene Moorlandschaft

Im Landkreis Sigmaringen liegt in Ostrach-Burgweiler der größte Bannwald Baden-Württembergs – das Pfrunger-Burgweiler Ried. Der Bannwald ist gleichzusetzen mit einem Naturwaldreservat (NWR), von denen es in Deutschland 747 Stück gibt. Das Teilgebiet „Großer Trauben“ wurde schon im Jahr 1991 zu einem Bannwald ausgewiesen, bevor dann 2012 das gesamte Pfrunger-Burgweiler Ried diesen Status erlangte. Es umfasst insgesamt eine Fläche von rund 450 Hektar, auf denen die Natur, wie es in einem ausgewiesenen Bannwald oder Naturwaldreservat üblich ist, nur sich selbst überlassen wird. Hier entwickelt sich ohne jeglichen menschlichen Einfluss der „Urwald von morgen“ - ein Prozess, der intensiv wissenschaftlich begleitet und untersucht wird. Einzigartig an diesem Bannwald ist das Nebeneinander unterschiedlicher Lebensräume mit einem hohen Anteil an Moorlandschaften. Das gesamte Gebiet gehört zu den größten zusammenhängenden Moorgebieten in Süddeutschland. Die Moorflächen nehmen rund 150 Hektar ein und sollen sich durch die Wiedervernässung nach und nach erweitern.

Zwerge im Bannwald?

Neben Moor-Bergkiefer, Fichte und Wald-Kiefer ist auch der Baum des Jahres 2023 - die Moor-Birke - hier beheimatet. Interessant zu beobachten ist, dass eine anspruchslose Baumart wie die Moor-Bergkiefer in diesem Lebensraum bis zu 200 Jahre alt werden kann, aber mit drei bis acht Metern Höhe eher zwergwüchsig bleibt. Eine weitere Besonderheit dieses Bannwalds ist auch das Vorkommen des gefährdeten Rauschbeeren-Bergkiefern-Moorwalds. Für eine weite Verbreitung von Regen- und Zwischenmooren in der Vergangenheut spricht das hohe Vorkommen typischer, reliktischer Pflanzengemeinschaften. Auch typische Torfmoose sind im Pfunger-Burgweiler Ried zu finden. Es hat sich im Laufe der Jahre eine faszinierende Vielfalt an verschiedensten Waldgesellschaften etabliert, doch ihr Fortbestehen wird von der Entwicklung der Wiedervernässung bestimmt.

Moorlandschaft, ein ganz besonderer Ort

Der Zustand der Moore in diesem Gebiet war nicht immer so gut wie heute. Im 19. Jahrhundert wurden große Teile des Bannwalds über mehrere Jahre hinweg entwässert. Dies hat dem Bestand der Moore zugesetzt, sodass artenreiche Nasswiesen zu einer Rarität wurden und ökologisch hochwertige Teile des Bannwalds stark gefährdet waren. Um diesem Zustand entgegen zu wirken, wurden seit 2010 im Rahmen eines Naturschutzgroßprojektes viele Moorflächen des Bannwalds wiedervernässt. Aufgrund der hohen Feuchtigkeit im Pfrunger-Burgweiler Ried findet sich hier neben seltenen Arten von Reptilien, Fröschen, Fledermäusen und Libellen auch der seltene Rundblättrige Sonnentau (auch Himmelstau genannt). Diese fleischfressende Pflanze ist aufgrund ihrer Seltenheit von der Bundesartenschutzverordnung geschützt.

Viele Wege führen ins Moor

Die Natur des Bannwaldes mit seinen bemerkenswerten Moorlandschaften und reliktischen Pflanzenarten kann über ausgewiesene Rundwege, Holzplattformen und Lehrpfade in ihrer vollen Pracht entdeckt werden. Ein besonderes Highlight ist der hölzerne, knapp 40 Meter hohe Aussichtsturm aus Fichten-, Tannen- und Lärchenholz. Aus dieser Höhe kann man eine schöne Aussicht auf ein Mosaik verschiedener Waldgesellschaften unterschiedlichster Entwicklungsstadien genießen, wenn man die 219 Treppenstufen erklommen hat. Zusätzlich ist im Aussichtsturm ein Informationszentrum angesidelt.

Weitere Informationen finden Sie in einer Broschüre des Landesbetriebs ForstBW. Informationen über die Entwicklung hin zum Bannwald finden Sie in der sogenannten Würdigung des Naturschutzgebietes Pfrunger-Burgweiler Ried.

Informationen zu weiteren ausgewählten Naturwaldreservaten in Deutschland sind auf der Webseite FGRDEU verfügbar.