Der Wild-Apfel ist eine der seltenen Baumarten und ein richtiges Multitalent mit vielen ökologischen Funktionen. Seine Blüten und Früchte dienen zahlreichen Insekten-, Wildtier-, Kleinsäuger- und Vogelarten als Nahrungsquelle. Bei der Gestaltung von Waldrändern trägt er als strukturgebendes Element zur Steigerung der Biodiversität bei. Seine Einbringung bei der Waldverjüngung erweitert ebenfalls die Baumartenpalette – damit erfüllt er wichtige Funktionen, die besonders in Zeiten des Klimawandels gefragt sind.
Darüber hinaus schätzen auch Menschen den Wild-Apfel: Im Frühjahr bereichert die weiße bis zartrosa Blütenpracht das Landschaftsbild. Der Gehalt an Vitamin C und Gerbstoffen ist im Wild-Apfel höher als bei einem Kultur-Apfel. Er wird zu Obstbrand, Marmelade und Tee verarbeitet. Doch ist die wirtschaftliche Bedeutung des Wild-Apfels gering, da sein festes und optisch ansprechendes Holz, das von Tischlern gerne verwendet wird, nur selten in größeren Mengen verfügbar ist.
Als Halblichtbaumart ist er sehr lichtbedürftig und daher konkurrenzschwach gegenüber anderen Baumarten. Er wächst meist einzeln vor allem in Auwäldern, in lichten Laub- und Kiefernwäldern, in Hecken und an Waldrändern und kann dort 80 bis 100 Jahre alt werden. Häufig strauchförmig wachsend kann er sich aber auch zu einem bis zu 15 Meter hohen Baum entwickeln. Es hat sich gezeigt, dass der Wild-Apfel ein sehr weitgefasstes Standortspektrum belegt, auch wenn frische, nährstoff- und basenreiche Böden bevorzugt werden. Mit seiner Vorliebe für sonnig-warme Standorte und seiner Winterhärte erhöht der Wild-Apfel die genetische Vielfalt der Wälder und ihre Anpassungsfähigkeit.