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Genetische Vielfalt von Nutztieren langfristig erhalten Schwerpunkt langfristige Erhaltung

Zwei Kühe liegen auf der Weide
Quelle: Getty Images.

Die Erhaltung von Nutztierrassen findet größtenteils on farm statt. Die Tiere werden auf landwirtschaftlichen Betrieben gehalten und entsprechend genutzt. Neben den im Tierzuchtgesetz festgelegten 81 einheimischen Nutztierrassen der Arten Pferd, Rind, Schwein, Schaf und Ziege werden im Bereich der Kleintiere Erhaltungsmaßnahmen für derzeit 31 gefährdete heimische Geflügelrassen sowie für 29 gefährdete Kaninchenrassen unterstützt. Vermehrungsfähiges Material von Nutztieren lässt sich nicht ohne Weiteres in Erhaltungseinrichtungen aufbewahren. In der Deutschen Genbank landwirtschaftlicher Nutztiere am Friedrich-Loeffler-Institut in Mariensee ist bisher Material von einheimischen Pferde-, Rinder-, Schweine-, Schaf-, Ziegen- und Hühnerrassen eingelagert. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Sperma, also genetisches Material der väterlichen Seite der jeweiligen Arten und Rassen.

IBV-Dialog: Langfristige Erhaltung einheimischer Nutztierrassen im Fokus

Quelle: FooTToo via Getty Image.

Einheimische Nutztierrassen wie das Rote Höhenvieh, das Deutsche Sattelschwein oder das Rhönschaf sind nicht nur Teil des kulturellen Erbes, sondern auch wichtige Träger genetischer Vielfalt. Angesichts der zunehmenden Konzentrierung der Landwirtschaft auf wenige hochleistende Genetiken stehen viele dieser Rassen vor dem Aussterben. Maßnahmen wie die Einrichtung der Deutschen Genbank für landwirtschaftliche Nutztiere spielen eine zentrale Rolle beim Schutz dieser wertvollen Ressourcen.

Am ersten und zweiten Oktober 2024 fand eine Fachkonferenz zum Thema „Langfristige Erhaltung einheimischer Nutztierrassen“ in der BLE in Bonn statt. Im Mittelpunkt standen Strategien zur Sicherung der genetischen Vielfalt einheimischer Nutztierrassen, die nicht nur kulturhistorisch, sondern auch für die zukünftige Landwirtschaft von großer Bedeutung sind.

Ein zentrales Thema der Konferenz war das Monitoring der Bestände der einheimischen Nutztierrassen. Fachleute aus den Bereichen Wissenschaft, praktischer Tierzucht und Verwaltung diskutierten über die neuesten Methoden zur Charakterisierung genetischer Ressourcen und betonten die Notwendigkeit eines regelmäßigen Austauschs zwischen Forschungseinrichtungen, öffentlicher Verwaltung und der Praxis.

Die Deutsche Genbank landwirtschaftlicher Nutztiere übernimmt bei der Erhaltung tiergenetischer Ressourcen eine Schlüsselrolle, indem sie genetisches Material von gefährdeten Rassen sichert und so einen langfristigen Erhalt garantiert.

Die Bewahrung einer breiten genetischen Vielfalt gilt als Grundlage, um in der Tierzucht auf zukünftige Veränderungen – wie zum Beispiel die Klimakrise – reagieren zu können.

Die etwa 100 Teilnehmenden waren sich einig, dass Zuchtverbände und die Genbank zukünftig enger zusammenarbeiten wollen. Insbesondere ist auch die Einbindung der Züchterinnen und Züchter vor Ort entscheidend für den Erfolg der Erhaltungsmaßnahmen. Dafür ist es wichtig, die Züchterinnen und Züchter über die Arbeit der Genbank und ihre Aufgaben zu informieren, und aufzuzeigen, welchen Nutzen sie von der Genbank haben können. Das Konzept der Genbank sieht nämlich nicht nur eine langfristige Lagerung von genetischem Material vor, sondern es soll auch Material zurück in die Zuchtpopulationen fließen, um die Vielfalt innerhalb der Rassen zu sichern bzw. wieder zu erhöhen.

Weitere Infos zur Veranstaltung

Infosheet: Langfristige Erhaltung der genetischen Vielfalt von Nutztieren